Indien
Kaum haben wir die Grenze passiert erscheint Alles um uns herum anders. Frauen in farbenfrohen Saris auf Motorrollern, langbärtige Sikhs mit bunten Turbanen begleiten uns auf dem Weg in das nur 30 km entfernte Amritsar. Gerade die Frauen in der Öffentlichkeit, die wir im islamischen Pakistan nur selten zu Gesicht bekommen haben, die Möglichkeit mit ihnen zu kommunizieren, ihnen ein Lächeln zuzuwerfen und dieses ebenso erwidert zu bekommen ist fast eine neue Erfahrung für uns. In Amritsar übernachten wir in dem altehrwürdigen und liebevoll im Stil vergangener Tage erhaltenen Guesthouse von Mrs. Bhandari, mit einem grossen gepflegten Garten, in dem sich Streifenhörnchen und bunte Vögel tummeln. Der goldene Tempel der Sikhs, das wohl bekannteste Bauwerk Punjabs wird bis in die späten Abendstunden von hunderten von Gläubigen aufgesucht.
Früh brechen wir am 26. September nach Dharamsala, besser gesagt nach Mc Leod Ganj, der Residenz des Dalai Lama, im Vorgebirge des westlichen indischen Himalaya auf. Es dauert fast eine Ewigkeit bis wir uns durch das dichte Gewühl der Vorstädte Amritsars gekämpft haben. Es ist ein ständiges Stopp and Go und ausweichen von Fussgängern, Rikschas, per Pedes oder mit stinkender Motorkraft betrieben und kreischend hupende Busse und LKW. Endlich dann wird der Verkehr ruhiger und wir rollen mit moderater Geschwindigkeit durch quirlige Dörfer und Kleinstädte den Hügelketten des Gebirges entgegen. Eine vermutlich vom Monsun zerstörte Brücke macht unserem Zeitplan einen dicken Strich durch die Rechnung. Die Durchfahrt eines Zuflusses des Beas ist hier die einzige Möglichkeit weiter zu kommen. Das etwa 400 m breite Flussbett ist mit langsam dahinfliessenden und schnellen Abschnitten durchzogen. Dazwischen sind immer wieder “rettende” Sandbänke zu erkennen. Einheimische geben die Tiefe zwischen knie- und hüfthoch an. Zu ungenau und so durchwatet Thomas einen Teil des Flusses. Knietiefes Wasser ist für unsere KTM’s kein Problem und so stehen wir bald in der Mitte des Flussbettes auf einer der kleinen Sandinseln. Als bei der weiteren Erkundung Thomas das Wasser bis an die Oberschenkel reicht und die Strömung zunimmt geben wir auf. Wie wählen einen 100 km langen Umweg weiter nördlich, der uns auf kleinen Strassen, durch unzählige Kurven, durch die sanft geschwungenen, steilen und bewaldeten Hügel nach Dharamsala bringt. Vier Stunden und eine Ankunft bei Dunkelheit hat uns dieser Weg gekostet. Wir kommen im dichten feuchten Nebel im Exil des bhuddistischen Oberhauptes an. Schon hier bekommen wir einen Eindruck von den zerklüfteten Hügeln dieser Region und ahnen, dass wir für die folgenden 300 km nach Shimla mehr Zeit benötigen als geplant.
Der Weg hierher führt uns in ständigem Wechsel um die Bergketten, mal auf, mal ab, endlos erscheinend durch die Berge. Wir fühlen uns wie auf einer riesigen Achterbahn, die unsere Orientierung schwinden lässt. Wir errechnen einen Stundendurchschnitt von weniger als 35 km. Als wir bei einem Tankstop “ High Speed Petrol “ tanken, welches sich wie sich später herausstellt als Benzin unter 80 Oktan entpuppt, bekommen wir mit den Motorräder Schwierigkeiten. Die Motoren laufen als müssten sie dicke, schmutzige Klumpen verdauen und bei den eh schon kritischen Überholmanövern kommt es zu plötzlichen nicht kalkulierbaren Leistungsverlusten. Zusätzlich treiben Schleichfahrten hinter LKW die Temperatur der Motoren auf Spitzenwerte hoch. Hier in den Bergen zeigt sich der indische Strassenbau von seiner wohl gefährlichsten Seite. Hinter nicht einsehbaren Kurven kann grinsend so gut wie Alles lauern. Kühe, Ziegen, Schafe und herrenlose defekte mitten auf der Fahrbahn abgestellte LKW sind hier das kleinere Problem. Die wahren Übeltäter und man kann es nicht anders sagen sind die absolut hirnlosen Busfahrer, die brutal ohne Rücksicht mit Vollgas andere Fahrzeuge überholen und hierbei, im Besitz von starken oder überhaupt keinen Nerven, ihr Vorhaben auch in Kurven auf der Gegenfahrbahn durchziehen. Mehr als einmal müssen wir uns durch eine ungebremste Flucht in das Gemüse des unbefestigten Randstreifens vor diesen Banditen retten und Thomas wünscht sich mehrmals einem solchen Fahrer einmal Auge in Auge gegenüber zu stehen. Aber ungeachtet dieser Dinge bewegen wir uns in einer herrlich zerfurchten, grün bewaldeten Gebirgslandschaft zwischen 1500 und 2000 m. Die Hügel sind mit stattlichen alten knorrigen Kieferbestand bewachsen, dazwischen entdecken wir immer wieder Rhododendronbäume. Die Strasse führt öfters über schmale Bergkämme, rechts und links steil abfallend, die Bergkuppen verbindend. Wieder erreichen wir unser Ziel in der Dämmerung.
Shimla, die Hauptstadt des Bundesstaates Himachal Pradesh, einstige Sommerfrische der ehemaligen britischen Kolonialherren wirkt im diffusen Licht der kommenden Nacht fast beängstigend und düster wie aus einer fremden Welt. An der Kammspitze einer geschwungenen Hügelkette sind alte fast zerfallene Kolonialbauten und grau schmutzig erscheinende neue Häuser steil an die Hänge gebaut. Die dicht hintereinander stehenden Gebäude scheinen die steilen Hänge hinabgerutscht und weiter unten verkeilt stecken geblieben zu sein. Im Licht der aufgehenden Sonne ist Szenerie jedoch wie ausgewechselt. Die am Vortag düsteren Häuser entpuppen sich als bunte Farbtupfer im Gebirgswald der Himalayaausläufer. Noch einmal stürzen wir uns in das Abenteuer auf diesen Gebirgsstrassen Motorrad zu fahren und schauen zähneknirschend jedem Bus hinterher. Nach 80 km erreichen wir die flache Ebene von Punjab, quälen uns durch ein, zwei völlig überfüllte Städte und erreichen endlich die ersehnten wenig befahrenen Nebenstrecken, die uns über mehr als 300 km nach Osten an den Nordrand der Wüste Thar im Bundesstaat Rajasthan bringen.
Die Strasse führt kerzengerade durch saftig grüne Reis- und Baumwollfelder, endlose Alleen aus uralten Akazien spenden uns bei zügiger Fahrt angenehmen Schatten. Alles in Allem eine echte Wohltat und Entspannung nach der stressigen und hochkonzentrierten Fahrt durch das Gebirge. Als wir nach 430 km in Abohar von den Motorrädern steigen, ist jedoch der ungefilterte Russausstoss der Rikschas, LKW und Busse an uns nicht zu übersehen und lange fliesst in der Dusche schwarze Brühe an uns herab.
Die morgendlich verschlafene Stadt Abohar ist in das pastellfarbene Licht der aufgehenden Sonne getaucht als wir früh Richtung Bikaner, am Nordrand der Wüste Thar aufbrechen. Fast schlagartig wechselt die Landschaft von grünen bewässerten Plantagen zu einer trockenen Halbwüste und immer öfters ziehen Rajputen mit ihren stolzen Kamelen nun an uns vorbei. Etwa 120 km vor unserem Tagesziel bei einem Abstecher auf eine Sandpiste passiert es dann. Ein für Detlefs Zeitfenster vor Ort nicht zu behebender Kupplungsschaden bedeutet das Ende seiner Reise und zwingt uns unsere Pläne zu ändern.
Einen Tag noch verbringen wir in Bikaner und erkunden die noch fast mittelalterlich erscheinende Altstadt. Hier in den engen Gassen mit noch offener Kanalisation, den Abfallbergen, in denen die heiligen Kühe nach Verwertbarem suchen, einem toten Bettler in der Gosse, herrliche mit bunten Ornamenten bemalte und mit Sandsteinreliefs verzierte Häuser, farbenfrohem Treiben von Händlern, die wohlriechende Gewürze anbieten, hat man die Möglichkeit Indien lieben und / oder hassen zu lernen.
Schweren Herzens verlassen wir Rajastan und das wirklich empfehlenswerte Hotel Harasa Haweli in Bikaner mit seinem mehr als hilfsbereitem Personal. Auf einem Pickup wird Detlefs Motorrad in das knapp 500 km entfernte Delhi gebracht. Ein Kollege von Thomas, der hier arbeitet, hilft schnell und unbürokratisch bei der Abwicklung des Rücktransports. An dieser Stelle möchten wir Andreas und Rita aus Islamabad, sowie Thomas und Conni aus Delhi für alles danken, was sie getan haben, sie haben uns aufgenommen wie Freunde.
Wieder alleine fahren wir am 5. Oktober von Delhi nach Agra, der Stadt des Taj Mahal. Es dauert über zwei Stunden bis wir endlich den Weg aus der 14 Millionen Metropole gefunden haben. Ein Chaos aus allem, was sich auf der Strasse bewegen kann, verstopft laut hupend und drängelnd die Strassen und Plätze. Es scheint so, dass jeder nur darauf bedacht ist, den anderen möglichst oft und lange im Weg zu stehen und bei der Weiterfahrt zu hindern. Der Kühler unserer KTM kocht und der Motor versucht gierig und gehemmt Luft durch den wohl mittlerweile von Staub und Russ verstopften Luftfilter zu ziehen. Schon seit einiger Zeit ruckelt unser Motor bei hohen Temperaturen so als würde ihm das Benzin ausgehen. In Agra wissen wir dann auch warum. Der Luftfilter ist mit Russpartikel in jeder Groesse vollgestopft und schwarz wie die Nacht. Eine Reinigung war bitter nötig.
Fatehpur Sikri ist eine Geisterstadt in der Nähe von Agra, die im 16. Jahrhundert auf Grund von Wassermangel nur kurz überlebte. Die schönen Sandsteinpaläste sind allemal einen Besuch wert. Was jedoch mit der ansonst zauberhaften alten Moschee geschehen ist, sollte zu denken geben. Wir empfanden alle bisher von uns besuchten Moscheen als einen Ort der Ruhe und Entspannung, aber hier im Innenhof reihen sich Souvenir- und Getränkestände aneinander und jeder, dem wir begegnen, will nur unser Bestes. Die Touristenbusse, die zu Dutzenden aus Agra herbeigekarrt werden, haben den beschauliche Ort auf einem Hügel im Yamunadelta vollends verdorben. Stellen Sie sich vor, im Kölner Dom würde eine Imbissbude eröffnet.
Den Taj Mahal besuchen wir am späten Nachmittag, es ist immer wieder ein Gänsehautgefühl, wenn wir das Mausoleum durch das grosse Eingangsportal erblicken. Ein Gebäude voll Leichtigkeit und monumentaler Grösse zugleich, der Taj Mahal verzaubert.
Am 7. Oktober durchfahren wir auf 400 km die flachen Ebenen Uttar Pradesh’s nach Lucknow. In keinem anderen Bundesstaat leben mehr Menschen. Mehrmals müssen wir kleinere Städte von 500.000 bis 2,5 Millionen Einwohner durchfahren. Das Chaos, die Unvernunft, ohrenbetäubender Lärm hat einen Namen: Indiens Stadtverkehr. Man muss es erlebt haben, um mit uns und der KTM mitzufühlen, einfach unbeschreiblich. Ohne gnadenlosen Egoismus und Rücksichtslosigkeit würden wir hier keine 10 Meter vorankommen. Ach ja, die Luftfilterreinigungskur von Agra hat sich gelohnt, denn ohne Stottern und Ruckeln, mit genug Drang nach vorne umfährt unserer LC 8 nun wieder im Slalom die Hindernisse aus Blech und Rost bei über 35 Grad in der Gangesebene.
Wir finden direkt am Bahnhof von Lucknow ein nettes Hotel mit sicherem Parkplatz. Auch ohne Motorrad stellen wir auf dem Weg zum Bara Imambara Mausoleum in den Gesichtern der Menschen fest, dass hier nur wenige westlich Reisende Halt machen. Es ist schön wieder im unverfälschten Indien angekommen zu sein.
Am 8. Oktober starten wir in das 300 km entfernte Varanasi. Bis auf das Durchfahren der Städte, was immer eine zeitaufwändige und stressige Angelegenheit ist, kommen wir gut voran. Der Monsun ist abgeklungen und die Landschaft in saftiges, frisches Grün getaucht. Dicke Schatten spendende Bodhibaumalleen machen die stechende Hitze erträglich. Eine frühe Ankunft in Varanasi, dem heiligsten hinduistischen Ort am Ganges gelegen, ermöglicht uns die Ghats am Flussufer noch vor Einbruch der Dunkelheit zu besuchen. Für mich (Thomas) ist es der beeindruckenste und ergreifendste Moment, den ich bisher auf meinen Reisen erlebt habe, als wir nach den engen Gassen der Altstadt plötzlich vor dem breiten silbrig schimmernden Fluss auf den Sandsteinterrassen des Dasaswamedh Ghat stehen. Helles Glockenleuten und meditative hinduistische Gesänge geben die Akustik zu den religiösen Waschungen der Pilger, die wie in Trance im Licht der untergehenden Sonne im Wasser stehen. Zum Thema Wasser muss jedoch gesagt werden, dass hier 1,5 Millionen Kolibakterien auf 100 ml Wasser gemessen werden, 500 Bakterien sind nach allgemeinem Standart die Obergrenze, die das Baden noch unbedenklich macht.
Am folgenden Tag erleben wir wie die Menschen hier mit ihrem heiligen Ganges umgehen, hochverehrend und mit Füssen tretend. 30 Abwasserkanäle fliessen hier im Bereich der Gaths ungeklärt in den Fluss, jeden Tag gehen rund 60.000 Menschen zum Ganges hinunter, um sich im heiligen Wasser zu waschen, Geschirr zu spülen, Wäsche zu reinigen, zu meditieren, herum zu lungern oder nur die Zähne zu putzen. Dutzende Asketen füllen die Stufen zum Wasser hin und suchen beim Haschisch rauchen nach dem Sinn des Lebens. Hier am Ganges zu sterben und verbrannt zu werden ist für Hindus erstrebenswert. Für uns sind die Stunden hier beeindruckend, fast mystisch und gefüllt mit Fragen über eine andere Welt. Wir wären gerne länger geblieben.
Unser Weg führt uns nun immer weiter nach Osten am Ganges entlang und wir spüren die Auswirkungen des Monsuns heftig. Die Überschwemmungen haben tiefe nicht kalkulierbare und nicht flüssig umfahrbare Schlaglöcher auf der maroden Fahrbahn hinterlassen. Als wir die Grenze zum Bundesstaat Bihar passieren wird uns schlagartig bewusst, dass wir uns jetzt auf 500 km in dem ärmsten Gebiet Indiens bewegen werden. Alljährlich setzt der Monsun den grössten Teil Bihars unter Wasser, Seuchen machen sich breit, man lebt von der Hand in den Mund und nur wenige können Lesen und Schreiben, Banditenbanden und politische Extremisten sind Delhi ein Dorn im Auge. Von all dem ist Bihar gebeutelt, wird als Reiseziel nicht empfohlen, ist jedoch indisches Leben pur.
Wir durchfahren arme bäuerliche Siedlungen, die nur aus Strohhütten bestehen, viele stehen nur noch als Gerippe nach dem starken Monsun halb unter Wasser. Wenn überhaupt sind die Strassen in einem erbärmlichen Zustand, die Ortsdurchfahrten gänzlich unbefestigt. Wir fahren uns einmal bis zu der Hinterachse in einem Mix aus Kuhgülle und Schlamm fest. Nur mit Mühe bekommen wir die KTM mit Hilfe von Dorfbewohnern wieder frei. Hier eine Unterkunft zu finden ist schwierig und es dämmert bereits.
In Begusarai, einem Ort, der nicht zum Verweilen einlädt, finden wir ein Hotel. Zum unschlagbaren Preis von 1,90 Euro pro Person dürfen wir übernachten. Als Claudia das Zimmer checkt werden ich und die KTM von Menschenmassen umringt, wie ich es noch nie zuvor erlebt habe. Immer dichter drängen sich die Menschen und lassen mir kaum Platz mich zu bewegen. Wie wir später erfahren, sind wir die ersten westlichen Reisenden, die hier übernachten. Jeder will uns und die KTM sehen und anfassen. Es kommt wie es kommen muss, das “Hotelpersonal” muss die Menschenmassen mit Bambusstöcken vertreiben. Noch mit Schweiss verklebt und Russ überzogen sorgt ein kühles Bier für die nötige Lässigkeit in unserer Luxus Suite. Als wir im Restaurant essen möchten, bittet man uns dies besser auf dem Zimmer zu tun, um die Emotionen auf einem erträglichen Niveau zu halten. Unablässig klopft es an unserer Tür, immer wieder lugt ein anderes Gesicht ins Zimmer hinein, um einen Blick auf uns und die fremdartigen Dinge zu werfen, die wir mit uns führen. Als es zum X-ten mal klopft, reisst Thomas genervt und barsch die Tür auf und sieht sich in Unterhosen drei Polizisten gegenüber. Sie wollen genau wissen, wieso, weshalb und überhaupt wir in ihre Stadt gekommen sind. Als alles geklärt ist, Bihar als völlig unbedenklich bezeichnet wurde, übernachten zwei von ihnen mit Maschinenpistolen im Nebenzimmer. Ist Bihar gefährlich oder sind wir ein Unsicherheitsfaktor?
Weiter östlich haben wir keine Probleme mit der Navigation. Für uns leicht erkennbar führt nur eine einzige Strasse durch die überschwemmte Ebene, Wasserflächen, die bis an den Horizont reichen. Mancherorts machen nur provisorisch aufgeschüttete Dämme das Vorwärtskommen überhaupt noch möglich. Die Menschen haben sich mit dem Wenigen was sie besitzen auf die Strassendämme geflüchtet und müssen unter Plastikplanen und erbärmlichen Verschlägen tatenlos auf das Absinken des Wassers warten. In sieben Monaten sehnen sich diese Menschen in brütender, stechender Hitze auf dem ausgedorrten, staubigen Land erneut nach dem grossen Regen der wieder alles zum Wachsen bringt und gleichzeitig für neue Verwüstungen sorgen wird.
Der Bundesstaat West Bengalen fasziniert uns durch seine freundlich zurückhaltenden Bewohner und die saftig grüne Vegetation aus Palmen, Reisfeldern, Bananen- und von riesigen Bäumen schattig überdachten Teeplantagen. Wir zwängen uns durch die Landenge zwischen Nepal und Bangladesch in das Vorgebirge des Himalayas nach Darjeeling auf 2100 m. Es ist die bekannteste Hill Station der ehemaligen Kolonialmacht und für den Tee und den Toy Train, auf nur 60 cm breiten Schienen, der sich in einem atemberaubenden Streckenverlauf hier heraufkämpft, weltberühmt. Durch eine falsche Kilometerangabe in der Karte kommen wir wieder einmal bei völliger Dunkelheit in den Bergen an.
Am 12. Oktober liegt Darjeeling den ganzen Tag in den Wolken, es soll uns wohl nicht gegönnt sein das gewaltige Himalayapanorama und die steilen Hügel und tiefen Täler zu erleben. Jedoch sind die alten von Feuchtigkeit und Monsunregen verwitterten Kolonialbauten allemal einen Aufenthalt wert. Mit Glück werden wir morgen auf der Fahrt nach Nepal ein wenig Darjeeling feeling aufnehmen können.
INDIEN – unbeschreiblich
-Indien ist unbeschreiblich, chaotisch, grausam und spirituell, farbenfroh und trist, sauber und schmutzig, feudal und bitterarm zugleich.
-Die Reinkarnation japanischer Kamikazepiloten findet sich in indischen Busfahrern wieder.
-Es besteht kein Grund vor einem Motorradfahrer mit Motocrosshelm aus Angst wegzulaufen, der wirklich NUR nach dem Weg fragen möchte.
-Wenn Sie Obst- und Gemüsestände nur einen Meter entfernt von den Kühltürmen eines Atomkraftwerkes bestaunen möchten, dann kommen Sie doch mal nach Bathinda